Graduiertenkollegs an den Instituten fⁿr Organische, Pharamazeutische
und Physikalische Chemie der UniversitΣt Tⁿbingen
Inhalt
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Fachgebiete
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Arbeitsrichtungen
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Sprecher
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Mitglieder
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Zusammenfassung
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Forschungsprogramm
Identifizierung und Quantitative Analyse pharmazeutisch und biochemisch
relevanter Substanzen
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Fachgebiete:
Organische Chemie, Pharmazeutische Chemie, Physikalische Chemie, Analytische Chemie
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Arbeitsrichtungen:
Naturstoffe, Enantiomere, Pharmaka; Pharmazeutische
Chemie, Instrumentelle Analytik: chromatographische Verfahren, Spektroskopie,
Kopplungen; Chemometrie.
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Sprecher des Graduiertenkollegs:
Prof. Dr. Ernst Bayer, Institut fⁿr Organische Chemie der UniversitΣt
Tⁿbingen,
Auf der Morgenstelle 18, 7400 Tⁿbingen, Tel.: 07071/29-2437, Fax: 07071/29-5246
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Stellvertretender Sprecher:
Prof. Dr. Gⁿnter Gauglitz, Physikalisch-Chemisches Institut der UniversitΣt
Tⁿbingen,
Auf der Morgenstelle 8, 7400 Tⁿbingen, Tel.: 07071/29-6927, Fax: 07071/29-6910
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Mitglieder des Graduiertenkollegs:
Prof. Dr. Volker Hoffmann, Physikalisch-Chemisches Institut der UniversitΣt
Tⁿbingen,
Auf der Morgenstelle 8, 7400 Tⁿbingen, Tel.: 07071/29-6903, Fax: 07071/29-6910
Priv.-Doz. Dr. Bernhard Koppenhoefer, Institut fⁿr Organische Chemie
der UniversitΣt Tⁿbingen, Auf der Morgenstelle 18, 7400 Tⁿbingen, Tel.:
07071/29-6927, Fax: 07071/29-5246
Prof. Dr. Karl-Arthur Kovar, Pharmazeutisch-Chemisches Institut der
UniversitΣt Tⁿbingen, Auf der Morgenstelle 8, 7400 Tⁿbingen, Tel.: 07071/29-2470,
Fax: 07071/29-5952
Prof. Dr. Hartmut Stegmann, Institut fⁿr Organische Chemie der UniversitΣt
Tⁿbingen,
Auf der Morgenstelle 18, 7400 Tⁿbingen, Tel.: 07071/29-6243, Fax: 07071/29-5246
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren hat in der chemischen und pharmazeutischen Industrie
die Bedeutung des Analytikers zugenommen. Analytiker haben in vielen Nachbardisziplinen
und in der Technik neue Berufsfelder gefunden. Gleichzeitig haben sich
durch die Entwicklungen im Bereich der Naturstoffe, der Pharmaka, der ╓kologie
und der Materialforschung die Anforderungen an die Analytik wesentlich
erh÷ht, insbesondere auch durch die neuen M÷glichkeiten verschiedener Kopplungsverfahren.
Darⁿber hinaus werden infolge der Auswirkungen der "guten Laborpraxis",
der Vorschriften der europΣischen Normen, der Fragen der statistischen
Absicherung in der Umweltanalytik, der Anforderungen bei optisch aktiven
Wirkstoffen und in der Proze▀kontrolle - auch wegen der Dynamik der VorgΣnge
- wesentlich h÷here Anforderungen an den Analytiker gestellt. Dies fⁿhrt
dazu, da▀ gut ausgebildete Analytiker augenblicklich in der Industrie sehr
gesucht sind - allerdings mit einem Berufsbild, das die normale Diplomausbildung
bzw. Ausbildung zum Staatsexamen nicht mehr abdeckt. Im Rahmen der Diskussion
von Regelstudienzeiten wird es sehr schwierig, solche Lehrinhalte zu integrieren.
M÷glichkeiten bietet aber ein Aufbaustudium, das aber auch nicht bundesweit
und nicht auf alle Bereiche der Analytik ausgedehnt angeboten werden kann.
Die beteiligten Wissenschaftler haben auf den geforderten Gebieten der
Analytik langjΣhrige Erfahrung, haben diese in einzelnen Weiterbildungskursen
auch Industriechemikern und -pharmateuten weitergegeben und in neuerer
Zeit sogar eine einmalige Veranstaltung ⁿber die Weiterbildungsabteilung
der UniversitΣt Tⁿbingen angeboten, in der ein weiter ▄berblick ⁿber spektroskopische
und chromatographische Verfahren und ihr kombinierter Einsatz bei verschiedenen
Problemstellungen dargestellt wird. Daher liegt es nahe, diesen Kurs und
vergleichbar erfolgreiche Veranstaltungen in einem in ihrer Zielsetzung
Σhnlichen Graduiertenkolleg auch ausgewΣhlten Studierenden anzubieten,
um in der Ausbildung und der Thematik von Doktorarbeiten einem aktuellen
Anspruch gerecht zu werden und einzelne ForschungsaktivitΣten zu bⁿndeln,
so da▀ in Forschung und Lehre dem zukⁿnftigen Industriechemiker und Pharmazeuten
ein aktuelles Berufsbild geboten werden kann.
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Forschungsprogramm - Allgemeines und Ziele
In der FakultΣt Chemie und Pharmazie an der UniversitΣt Tⁿbingen forschen
zahlreiche Arbeitskreise auf verschiedenen Gebieten der Analytischen Chemie.
Die dabei gesammelten Erfahrungen werden in zahlreichen Weiterbildungskursen,
die ⁿber die GDCh oder WIT (Wissenstransfer der UniversitΣt Tⁿbingen) organisiert
werden, Interessenten aus der Industrie angeboten. Basierend auf diesen
Grundlagen, dem vorhandenen Kenntnisstand und dem Interesse bei den Lehrenden
sind augenblicklich in der FakultΣt Bestrebungen im Gange, ein Wahlpflichtfach
"Analytische Chemie" einzurichten. Damit soll Anregungen des
Fachgruppe "Analytische Chemie" bei der GDCh gefolgt werden,
um einerseits die Ausbildung fⁿr die Tⁿbinger Diplomchemiker auf diesem
Gebiet zu verbessern und andererseits den aktuellen Anforderungen an das
Berufsbild des Chemikers entsprechen zu k÷nnen. Bisher ist dieses Wahlpflichtfach
jedoch noch nicht genehmigt, da im Rahmen von ▄berlegungen zur VerschΣrfung
der Regelstudienzeit alle solche Absichten besonders streng geprⁿft werden
und die Finanzierung noch nicht geklΣrt ist.
Au▀erdem kann dieses Wahlpflichtfach nur ein erster Schritt sein, da
ⁿber die Vermittlung dieser Grundkenntnisse in Analytischer Chemie hinaus
auch fⁿr den Studierenden nach der Diplomprⁿfung den neuen Entwicklungen
in der Analytik Rechnung getragen werden mu▀. Dies gilt hinsichtlich der
zur Verfⁿgung stehenden Methoden, den immer geringeren Bestimmungsgrenzen
bei der Spurenanalytik, den immer h÷heren Anforderungen bei der Umweltanalytik,
der immer gr÷▀eren Problematik beim Identifizieren und Wiederfinden von
Stoffen, sowie bei den gewachsenen statistischen Anforderungen an die Reproduzierbarkeit
und Richtigkeit des Analysenergebnisses und natⁿrlich auch hinsichtlich
des Berufbildes des Kontrolleiters in der phamazeutischen Industrie.
Da mehrere Hochschullehrer an der FakultΣt an der L÷sung analytischer
Problemstellungen arbeiten, soll das geplante Graduiertenkolleg helfen
zu vermeiden, da▀ zu frⁿh Spezialisierung auf eine Methode eintritt. Es
soll vielmehr interdisziplinΣr forschungsorientiert in einem Studienprogramm
auch wΣhrend der Promotion noch eine breit gefΣcherte Ausbildung angeboten
werden. Dabei wⁿrde durch die Zusammenarbeit in der Lehre auch eine Zusammenarbeit
in der Forschung durch einzelne Hochschullehrer begⁿnstigt, die fachⁿbergreifend
sich ⁿber mehrere Institute erstreckt. Somit wⁿrde auch die Betreuung der
Doktoranden ⁿber die hΣufig spezielle Fachrichtung hinaus erweitert. Dies
wⁿrde einerseits qualifizierten NachwuchskrΣften eine neue Form der Zusammenarbeit
erm÷glichen und andererseits die Breite der Ausbildung der Doktoranden
verbesseren, dem eigentlichen universitΣren Ideal nΣherfⁿhren und somit
ihre MobilitΣt und auch ihre Berufschancen erh÷hen. Durch die M÷glichkeit,
Gastwissenschaftler einzuladen und gemeinsame Forschungskolloquien abhalten
zu k÷nnen, wⁿrde die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen gestΣrkt, gemeinsame
Forschungsarbeiten der beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen gef÷rdert
und die QualitΣt der Ausbildung fⁿr die beteiligten Kollegiaten wΣhrend
ihrer Dissertation erh÷ht werden.
Gleichzeitig wⁿrde die konzeptionelle Phase in den Zeitraum fallen,
in dem durch die durch den Kultusminister verordnete Neuordnung des Studiums
liegt. Durch Verkⁿrzung der Studienzeit, Reduzierung der LehrplΣne und
auch eine gewisse Verschulung mⁿssen notwendigerweise Teile der Ausbildung
in einen nach dem Diplom liegenden Studienabschnitt verlagert werden, um
das gegenwΣrtig hohe Niveau der Ausbildung des deutschen Diplomchemikers
zu halten. Durch die Beteiligung von drei Instituten - der Organischen,
der Pharmazeutischen und der Physikalischen Chemie - sind die interdisziplinΣren
Aspekte sowohl des Studien- als auch des Forschungsprogramms gesichert.
▄ber die ⁿblichen bilateralen Zusammenarbeiten hinaus wⁿrde sich auf diese
Weise fⁿr Lehrende und Studenten Einblick in bisher nicht in Betracht kommende
Disziplinen ergeben und das interdisziplinΣre Arbeiten der verschiedenen
Arbeitsgruppen unterstⁿtzt.
Da das Feld der Analytischen Chemie sehr weit ist, mu▀te ein Schwerpunkt
von der Problemstellung her gesetzt werden, der in der aktuellen Entwicklung
von gro▀em Interesse ist und exemplarisch die Darstellung analytischer
Prinzipien auch in der Lehre gestattet. Naturstoffe und Pharmaka sind sich
in der Chemie, von den Einsatzgebieten und der analytischen Problematik,
her Σhnlich. Daher wurden diese Stoffklassen ausgewΣhlt, um die AnsΣtze
der quantitativen Analyse beginnend bei Probenahme, bei der Identifizierung,
in der Produktionskontrolle, bei der statistischen Absicherung bis hin
zu StabilitΣtsproblemen aufzeigen zu k÷nnen. Beginnend bei der Synthese
und vielmehr noch im Produktionsproze▀ mu▀ die quantitative Analyse einsetzen.
Sie ist wichtige Voraussetzung fⁿr QualitΣtskontrolle und ohne Sicherheit
ⁿber die IdentitΣt unm÷glich, da sonst keine Analysenfunktionen bekannt
sind.
IdentitΣt kann ⁿber Analytik und Algorithmen der Strukturzuordnung sowie
ⁿber Spektrenbibliotheken gewonnen werden. Wichtig ist eine geeignete Wahl
von chromatographischen und spektroskopischen Verfahren sowie deren Kopplung.
Auf die hΣufig multivariaten DatensΣtze und die erhaltenen Chromatogramme
mⁿssen chemometrische Prinzipien angewandt werden, um die Ergebnisse statistisch
abzusichern oder in nicht weiter auftrennbaren Gemischen Mehrkomponentenanalysen
durchfⁿhren zu k÷nnen.
Viele der zu betrachtenden Substanzen sind entweder thermisch oder photochemisch
nicht stabil, so da▀ auch zeitaufgel÷ster Messungen ausgewertet werden
mⁿssen, um die Geschwindigkeitskonstanten der gewollten oder ungewollten
Abbaureaktionen verfolgen zu k÷nnen.
Somit umfa▀t die Aufgabenstellung die Synthese, Identifizierung, Dynamik
und Datenverarbeitung, um das Ziel sicherer Quantifizierung zu erreichen.
Die gewΣhlten Arbeitsgruppen fⁿgen sich in diese Problemstellung ein und
k÷nnen die Zielsetzung abdecken, wie aus dem im folgenden dargestellten
Stand der Forschung, den eigenen Vorarbeiten und den gewΣhlten Forschungsschwerpunkten
ersichtlich wird, um auch in der Lehre eine geschlossene Darstellung an
einem ausgewΣhlten Problemkreis liefern zu k÷nnen.